J.M.R. Lenz in Emmendingen

- ein Rundgang -

von Jörg Dendl
Update: 11. April 2013

 
Inhalt
Die Lenzsäule im "Goethepark"

Am Mühlbach

Das Schlosserhaus
Lammstrasse 12 - Haus Süss
Stadtkirche
"Lenzhäuschen"
Hochburger Tor
Gasthaus Löwen
Rathaus
Landvogtei
Grab Cornelia Schlossers
Lenzweg

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Lenzsäule Die "Lenzsäule" im Goethepark ist das einzige Denkmal, das in Emmendingen an Jakob Michael Reinhold Lenz erinnert. Die Säule stammt aus dem Kloster Tennenbach und trägt eine Inschrift, die an die Anwesenheit von J.M.R. Lenz und Johann Wolfgang Goethe im Jahr 1775 in Emmendingen erinnert.
Mühlbach Der hinter dem Schlosserhaus verlaufende Mühlbach war im Frühjahr 1778 Zeuge einer drastischen Behandlung des gemütskranken Lenz durch seinen Dichterkollegen Friedrich Maximilian Klinger. Dieser selbst berichtet, wie er dem Freund durch ein Bad in dem kalten Bach helfen wollte. Das Eintauchen scheint auch tatsächlich für einige Zeit Lenz von seiner Schwermut befreit zu haben.
SchlosserhausDas "Schlosserhaus" - das Wohnhaus des Landvogts oder Oberamtmanns im 18. Jhd. - war über Jahre hinweg Anlaufstelle und Zuflucht für J.M.R. Lenz. Der "Gremppsche Hof" wurde seit 1688 von den Landvögten als Wohnhaus genutzt und so zog auch Johann Georg Schlosser mit seiner Frau Cornelia im Jahr 1774 hier ein, als er das Amt des Oberamtsmanns für die Markgrafschaft Hachberg antrat.
1775 verbrachte Lenz hier erstmals zusammen mit Johann Wolfgang Goethe einen Aufenthalt. Die beiden Freunde blieben 10 Tage hier, in denen sie gemeinsam mit Goethes Schwester anregende Stunden verlebten. Die Tage waren angefüllt mit Ausflügen in die Umgebung und anderen Aktivitäten.
Hierher sollte Lenz im Dezember 1776 zurück kehren, nachdem er aus Weimar ausgewiesen worden war.
In den folgenden drei Jahren kam er immer wieder hierher zurück. So hielt Schlosser ihn in diesem Haus  in Ketten, als nach seinem Aufenthalt in Waldersbach bei Oberlin die Wahnsinnsanfälle Lenzens überhand nahmen. Das Haus erwarb Schlosser im Jahr 1778 und verkaufte es wieder, als er 1787 Emmendingen verließ.

Haus SüssUm ihm eine Umgebung zu verschaffen, in der sein Geist Ablenkung und Ruhe finden sollte, brachte Johann Georg Schlosser Lenz bei dem Schuster Süß unter. Gustav Adolf Müller identifizierte das Haus Lammstr. 12 als das Wohnhaus des Schusters. Lange Zeit war hier eine Gedenktafel angebracht, bis das Haus abgerissen und durch einen Neubau ersetzt wurde. Hier schloß Lenz Freundschaft mit Conrad, dem Sohn des Schusters. Als dieser auf Wanderschaft ging, unterstützte ihn Lenz durch Briefe an Jacob Sarasin in Basel, damit Conrad dort eine Anstellung fand.
StadtkircheDie Aufzeichnungen des an der Stadtkirche von Emmendingen tätigen Pfarrers bewahren die Nachrichten über die Geburt der beiden Töchter von Cornelia Schlosser und über ihren Tod und die Beisetzung.
LenzhäuschenDas "Lenzhäuschen". Lediglich touristisch ist die in den Zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts aufgekommene Legende, Lenz habe in dem kleinen Sommerhäuschen am Markgrafenschloß gewohnt.
Hochburger TorWo die Theodor-Ludwig-Str. auf die Hochburger Str. trifft, befand sich zu Lenzens Zeiten noch das Hochburger Tor. Von hier aus verlief der Weg von der Stadt zur Hochburg. In Erinnerung an seinen Besuch dort oben im Jahr 1775 schrieb Lenz  seinen Text "Die Hochburg", wobei das Erlebnis der Ruine zum Anknüpfungspunkt für Überlegungen zu Shakespears Theater wurde.
HochburgDie Ruine der Hochburg. Hierher unternahm Lenz einen Ausflug, nach dem er sich sehr bewegt von diesem Erlebnis zeigte.
Löwen In Gedanken kehrte auch Goethe in seinem späteren Leben wieder nach Emmendingen zurück. Das Gasthaus Löwen - im 20. Jahrhundert durch den Neubau eines Kaufhauses ersetzt - ist in "Hermann und Dorothea" der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte. Viele Kontroversen entspannen sich, ob Emmendingen tatsächlich der Schauplatz dieser Geschichte war, doch stimmen so viele Punkte der darin beschriebenen Stadt mit Emmendingen überein - so vor allem das Gasthaus und die Lage der Stadt -, dass kaum ein Zweifel möglich ist. Tatsächlich war Goethe 1779 - nachdem Lenz zusammen mit seinem Bruder Carl von Hertingen aus in die Heimat abgereist war - noch einmal für einen Tag in Emmendingen und besuchte hier das Grab seiner Schwester.
RathausEs ist ein Brief Schlossers an Lenz überliefert, den er während einer Sitzung im Rathaus schrieb und einen guten Einblick in die Tätigkeit des Oberamtmannes bietet.
LandvogteiAn der Bahnhofstraße befindet sich die Landvogtei, das Amtsgebäude, in dem Johann Georg Schlosser seiner Tätigkeit nachging. Das "Schlosserhaus" war dagegen allein das Wohnhaus des Oberamtmannes.
Grab CorneliaDas Grab von Cornelia Schlosser war schon 1814 nicht mehr allgemein bekannt und es bedurfte einiger Nachforschungen, seinen Standort 1847 wieder zu identifizieren. 1877 wurde dann ein Grabstein mit einer schlichten Inschrift gesetzt. Cornelia Schlosser hatte ihre letzte Ruhe im Kreise weiterer berühmter Emmendinger gefunden, so ist hier auch der Landbaumeister Meerwein beigesetzt, dem bis heute hartnäckig das Gerücht anhängt, er sei mit seinem 1781 gebauten Flugapparat auch wirklich geflogen. Zum 200. Todestag Cornelia Schlossers im Jahr 1977 wurde ihre Grabplatte erneuert.
Lenzweg Der Lenzweg in Emmendingen erinnert an J.M.R. Lenz.

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