Die Geschichte der Türken

von der Eroberung Kleinasiens bis zum Ende des Osmanischen Reiches

von Jörg Dendl

[Update: 22. Oktober 2011]

Inhalt
Die Ursprünge
in Arbeit
Die Eroberung Kleinasiens 20.10.2004
Das Reich der Osmanen 20.10.2004

 

Die Ursprünge

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Die Eroberung Kleinasiens

Im Jahr 1055 eroberte der Seldschukenbeg Togrul mit einem überraschenden Schlag Bagdad, besetzte Mesopotamien und entmachtete den abbasidischen Kalifen. Von dieser Position aus betrieb der seldschukische Herrscher die Angriffe auf das byzantinische Reich. In Syrien vertrieb er die byzantinischen Besatzungen und verleibte auch diese Länder in sein Reich ein.
Für die Völker Europas traten die Türken im Jahr 1071 in die Geschichte ein. In der Schlacht von Mantzikert wurde die byzantinische Armee vernichtend geschlagen.Durch diese Niederlage brach die Macht der Byzantiner in Anatolien weitgehend zusammen und die Seldschuken konnten sich auf Dauer hier festsetzen. Der hilflose Kaiser von Byzanz sandte einer verzweifelten Hilferuf an den Papst in Rom, der aber unghört verhallte. Im Jahr 1077 eroberten die Seldschuken auch Jerusalem. In diesen Jahren etablierten die Seldschuken einen Staat, dem nahezu ganz Kleinasien untertan war. Durch diese Erfolge waren die Pilgerwege zu den heiligen Stätten der Christen unsicher geworden. 

Diese neue Situation rief nun doch die westeuropäischen Christen auf den Plan. Auf dem Konzil von Piacenza trugen Boten des Kaisers Alexios I. die Bitte um Hilfe gegen die Seldschuken erneut vor und stiessen auf das Interesse von Papst Urban II. Er rief noch im gleichen Jahr auf dem Konzil von Clermont zum Ersten Kreuzzug auf. Er drang in die anwesenden Fürsten und Ritter, die Stätten des Wirkens Jesu im Heiligen Land aus den Händen der Ungläbigen zu befreien. 

Das Kreuzfahrerheer käpfte sich innerhalb von vier Jahren unter grauenhaften Verlusten durch Anatolien und die kleinen muslimischen Herrschaften Syriens, bis es ihm gelang am 15. Juli 1099 Jerusalem zu erobern. Die Erfolge des Ersten Kreuzzugs erklären sich aber in erster Linie dadurch, dass Uneinigkeit zwischen den einzelnen seldschukischen Fürsten herrschte und sie sich noch immer mit den Fatimiden in Kairo auseinandersetzen mussten. Allerdings blieben die Erfolge der christlichen Ritter begrenzt, so dass duch die Bildung der Kreuzfahrerstaaten keine nennenswerte Änderung in der nahöstlichen Staatenwelt eintrat. Unter dem ajubidischen Sultan Saladin endete die christliche Herrschaft in einem Grossteil dieser Gebiete. Schliesslich wurde das Haus der Ajubiden von den Mamluken, ehemaligen Sklaven der Leibwache des Sultans, abgelöst. Unter ihrer Herrschaft gelang es, die Heere der Mongolen, die seit geraumer Zeit nach Westen drängten, zum Stehen zu bringen. In den Jahren 1289 und 1291 erlagen auch die letzten Kreuzfahrerstädte Tripolis und Akkon den Mamluken, die christliche Herrschaft im Nahen Osten endete.
Seit 1098 war das Gebiet der Rum-Seldschuken, wie sie sich nun nannten, durch die Eroberungen der Kreuzfahrer stark eingeschränkt worden. Alle Randgebiete Kleinasiens fielen wieder an Byzanz. In dieser Zeit der Einschränkung entwickelte sich aber dieser Staat mit seiner Hauptstadt Konya als Mittelpunkt zu hoher Blüte. Das Türkische setzte sich auch unter der eingeborenen Bevölkerung als Sprache durch. Diese Entwicklung endete zunächst, als der Staat im Jahr 1243 in die Hände der monolischen Ilchane fiel.

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Das Reich der Osmanen

Im 13. Jahrhundert setzte sich gegen die Rum-Seldschuken allmähliche das im Nordwesten Kleinasiens ansässige Haus der Osmanen durch. Im Jahr 1300 machte sich der Begründer des Hauses, Osman I. (1288-1326), zum Sultan und die Stadt Brussa zu seiner Residenz. Die Osmanen bildeten aus ausgesuchten griechischen und slawischen Knaben Truppen, die später als Janitscharen berühmt werden sollten, und überschritten die Meerenge nach Europa. Sultan Murad I. verlegte um 1370 seine Residenz nach Adrianopel (Edirne) und begründete damit die europäischen Besitzungen seiner Dynastie. Byzanz stand zu diesem Zeitpunkt längst auf verlorenem Posten, nachdem alle europäischen Besitzungen verloren waren. Im Jahr 1379 wurde Byzanz zum Vasallen der Osmanen, das oströmische Reich war praktisch zerschlagen. Mit dem Sieg in der Schlacht auf dem Amselfeld im Jahr 1389 sicherten sich die Osmanen der Besitz Serbiens, Bulgarien wurde 1393 besetzt. 

Im Jahr 1402 unterlagen die Osmanen dem Eroberer Timur, was aber nur für kurze Zeit ihre Expansion aufhalten sollte. Der osmanische Vorstoss nach Südwesteuropa hatte begonnen. Im Jahr 1430 wurde Thessaloniki (Saloniki) eingenommen, die ungarische Grenze 1438 erreicht. Weitere Vorstösse erfolgten an das Schwarze Meer (1444) und nach Serbien (1448). Als sich im Jahr 1475 der Chan der Krim, Mengli Girai I., dem Sultan unterstellte, gewannen die Osmanen in den von ihm gestellten berittenen Truppen einen durch ihre Beweglichkeit wertvollen Bestandteil für ihr Heer. 

Konstantinopel hielt noch bis 1453 gegen die Osmanen Stand. Erst in diesem Jahr gelingt es Mehmed II. (1451-1481) die Stadt am 29. Mai nach einer sechswöchigen Belagerung einzunehmen. In den Gräueln der folgenden Plünderungen gingen die letzten Reste der antiken Kultur zugrunde. Die Hagia Sophia, die von Kaiser Justinian errichtete grösste Kirche der Stadt, wurde zu einer Moschee und bis auf geringe Reste aller ihrer Mosaike beraubt. Die eroberte Stadt machten die Osmanen zur neuen Hauptstadt ihres Reiches. Noch bis 1502 dauerte es, auch die alten Emirate Anatoliens unter osmanische Herrschaft zu zwingen. 

Unter Selim I. Javus kam es durch seine grausame Unterdrückung der Schiiten zu grossen Veränderungen in der Bevölkerung des Reiches. Viele Untertanen, die den Schiiten zuneigten, verliessen das Reich und flohen in den Iran. Die sunnitische Ausrichtung des Islam wurde im Osmanischen Reich nun zur Staatsreligion. Durch seinen Sieg bei Tschadyrán gewann Selim I. im Jahr 1514 Täbris und weite Teile Aserbeidschans. Dadurch, und weil er allen safawidischen (persischen) und schiitischen Einmischungen in sein Reich ein Ende setzte, wird er zum eigentlichen Begründer des Osmanischen Reiches. In den Jahren 1516/1517 gelang ihm auch die Eroberung Syriens und Ägyptens, wobei die noch nicht mit Artillerie ausgerüsteten Mamluken schnell unterlagen. Das Kalifat, das die Sultane schon seit 1460 für sich beanspruchten, fiel ihnen endgültig im Jahr 1517 zu, als der letzte Kalif von Kairo abgesetzt wurde. So erlangten die osmanischen Herrscher neben dem Sultanat, dem höchsten weltlichen Amt der islamischen Welt, auch das höchste geistliche Amt und die religiöse Führerschaft im Islam. Der Kalif trug den Titel »amir al muminim« - »Herr aller Gläubigen«. 

In der folgenden Zeit dehnte sich das Osmanische Reich weiter aus und gewann auch Mekka und Medina, den Jemen, das heutige Lybien, Tunesien und Algerien. Nachdem auch Bagdad an die Osmanen fiel (1534), erstreckte sich ihr Reich nahezu über die gesamte arabische Welt. 

Mit Süleiman II., dem »Prächtigen«, Sultan von 1520 bis 1566, erreichte das Osmanische Reich den Gipfel seiner Macht. Nach den lang andauernden Eroberungen war das Reich nun nach aussen gefestigt genug, um sich an seine innere Stabilisierung zu machen. Aber die Expansionsbestrebungen liessen nicht nach. Im Jahr 1529 kam es zur ersten Belagerung von Wien. Die türkischen Flotten beherrschten das Mittelmeer, bis im Jahr 1571 mit der Niederlage in der Schlacht bei Lepanto ein Rückschlag eintrat. Noch immer war das Reich im Wachsen begriffen. Ein Krieg gegen Persien brachte den Osmanen in den Jahren von 1579 bis 1590 Landgewinne in Kaukasien. 

An der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert erwachte in dem Riesenreich das Interesse an den Staaten Westeuropas. 1580 wurden erste Beziehungen zu England, 1603/1612 die ersten Kontakte zu den Niederlanden aufgenommen. Diese Beziehungen bauten im wesentlichen auf dem Handel auf. 

Das 17. Jahrhundert war gekennzeichnet von Auflösungserscheinungen, die sich im Inneren wie im Äusseren zeigten. Die Perser erstarkten und konnten den Osmanen Aserbeidschan (1603) und Bagdad (1623) wieder entreissen. Im Inneren brachten Aufstände in Anatolien und Syrien sowie der Kurden und die Unterdrückung der zur politischen Macht gewordenen Janitscharen Unruhe. Schliesslich kam es auch auf den europäischen Kriegsschauplätzen zur Wende. 

Von 1682 bis 1699 gelang es im »grossen Koalitioinskrieg«, die osmanischen Armeen zu schlagen. So scheiterte auch die zweite Belagerung Wiens im Jahr 1683. Die Heere der vereinten Fürsten drängten die osmanischen Armeen nach Ungarn zurück. Beschlossen wurde dieser gewaltige Krieg mit dem Frieden von Karlowitz, wobei Mustafa II. Ungarn, Siebenbürgen, Slawonien, Kroatien, Podolien, den Grossteil der Peloponnes und Teile Dalmatiens verlor. Mit dem im Jahr 1718 geschlossenen Frieden von Passarowitz gingen weitere Gebiete verloren und der Habsburger Monarchie gelang der weiteste Vorstoss gegen das Osmanische Reich. In der Folgezeit bedrängten vor allem die Russen das Reich, die beträchtliche Teile ihrem eigenen Territorium einverleibten und die Vormacht am Schwarzen Meer erreichten. In den Wirren des Zusammenbruchs der europäischen Besitzungen und einer Abwendung von der Politik erlebte das Osmanische Reich die sogenannte »Tulpenzeit«, das türkische Barock. 

Der innertürkische Handel hatte vor allem unter dem ausländichen Handel zu leiden. Westliche Kaufleute liessen sich Handelsprivilegien zuerkennen und schädigten mit ihren billigen Produkten das einheimische Gewerbe. Es existierten keine nennenswerten Zollschranken, die dies hätten verhindern können. Auch die Armee sank herab und konnte umso leichter von den Europäern geschlagen werden. Süeiman II. trug zum weiteren Verlust an Einfluss der Sultane auf die Politik selbst noch bei, indem er alle Regierungsaufgabenm einem Großwesir übertrug. Dadurch musste in den Untertanen die Ehrfurcht vor der Regierungsspitze verloren gehen, denn von nun an trat ihnen nicht mehr der Sultan selbst entgegen, sondern nur einer seiner Beamten. Die Verwaltung des Reiches begann an Korruption und Günstlingswirtschaft zu kranken. Die Verwaltung war geprägt von Ämterkauf und Steuerpacht. Die Paschas der einzelnen Gebiete wechselten oft jährlich und mussten den ihnen vorgesetzten Stellen oft nicht nur die Steuereinnahmen, sondern dazu noch beträchtliche Geldgeschenke abliefern, um sich zu halten. Unter diesen Umständen kam es zu einer schamlosen Ausbeutung der verwalteten Gebiete, die Bauern verliessen ihre Dörfer und suchten in den Städten oder als Räuber ihr Glück. 

In der allgemeinen Anarchie des 17. Jahrhunderts gelang es en Drusen, sich von der osmanischen Herrschaft zu lösen. Zwischen 1585 und 1635 beherrschten sie im Libanon und in Nordpalästina ein eigenes Königreich. Auch einzelne Pascha-Gebiete konnten sich relativer Ruhe und Unabhängigkeit erfreuen. So bildete sich um Bagdad eine solche Insel der Stabilität und Sicherheit. Pascha Hasan und sein Sohn Ahmed Pascha bauten das Gebiet auf, das dann unter dem georgischen Christen Pascha Suleiman dem Grossen nur noch der Form nach dem Sultan unterstand. In Ägypten bemühte sich Ali Bei um die Verbesserung der Zustände. Schließlich erklärte er im Jahr 1770 seine Unabhängigkeit vom Sultan. Der mit ihm verbündete Gouverneur von Galiläa, Adh Dhahir, vertrieb die türkischen Beamten aus seiner Provinz und baute den Hafen Akka (Akkon) wieder aus, um Handel treiben zu können. Trotz ihrer großzügigen Herrschaft endete der Alleingang der beiden Herrscher mit ihrer Ermordung im Jahr 1773

Mit der Zeit fiel dem Hofstaat auch die Macht über die Auswahl der Sultane in die Hände. Die machtlosen Herrscher hatten keinen Einfluss mehr auf ihre Beamten. Selbst das Korps der Elitekrieger, der Janitscharen, war mehr und mehr auf den eigenen Vorteil als auf militärische Erfolge aus. Im 18. Jahrhundert verhinderte nur die Uneinigkeit der europäischen Großmächte die Aufteilung des Osmanischen Reiches. Um sich selbst zu retten, griff man zu der im Inneren schon oft geübten Taktik, die ausländischen Gesandten gegeneinander auszuspielen und so im Streit der lachende Dritte zu sein. Das Osmanische Reich erstarrte aber auch in den Regeln des Koran, der nicht nur die Haltung gegenüber den »ungläubigen« Europäern vorgab, sondern auch mit der aus ihm abgeleiteten Rechtsordnung der »Scheriat« bindend war, da das islamische Recht ausser für den religiösen auch für den alltäglichen Lebensbereich unabänderlichen Charakter hatte. In dieser Zeit traten die ersten Tendenzen auf, sich durch den Anschluss an die geistige Entwicklung in Europa einen sichereren Standpunkt zu verschaffen. 

Während der napoleonischen Kriege griff das Osmanische Reich unter Sultan Selim III. (Slt. 1789-1807) nicht in die Kämpfe ein. Frankreich blieb das Vorbild auf den Gebieten der Literatur und Pädagogik. 

Ab 1821 erhoben sich die Griechen gegen die osmanische Herrschaft. Dieser Freiheitskampf fand ein grosses Echo in Westeuropa. Dichter, Maler und andere Künstler, darunter besonders hervorstechend Lord Byron, verklärten die grausamen Kämpfe zwischen Türken und Griechen und stilisierten die Freiheitskämpfer in ihren Werken zu übermenschlichen Helden. Noch während der Kämpfe mit den Griechen wurden die Janitscharen am 16. Juni 1826 als politische Kraft ausgeschaltet. Als die Westmächte aktiv in die Kämpfe eingriffen, nutzte selbst das Eingreifen ägyptischer Truppen den Osmanen nichts mehr. Das südliche Griechenland erhielt im Frieden von Adrianopel (Edirne) am 14. September 1829 die Freiheit. Russland gewann in diesem Frieden das Donaudelta und Armenien. 

Zehn Jahre nach dem Ende des Freiheitskampfes der Griechen versprach Sultan Abd ül-Meschid I. mit dem Hatt-i Scherif (»Erhabenen Schreiben«) Reformen in seinem Reich. Dem Volk wurde die Abschaffung der Steuerpacht, die immer ein besonders drückendes Moment der Ausbeutung war, Steuerreformen und allgemeine Rechtssicherheit in Aussicht gestellt. Recht, Verwaltung und Bildung sollten nach europäischem Vorbild ausgebaut werden. Aus diesen Reformen gingen zahlreiche Schulen hervor, allen voran das »Galata Serail«, in dem seit 1869 in französischer Sprache unterrichtet wurde. Die Absolventen dieser Schulen waren stark islamisch und nationalistisch geprägt und erstrebten einen Nationalstaat nach europäischem Muster. Weitere Reformen wurden angekündigt, darunter Religionsfreiheit. Gerade dieser Punkt des Reformwerkes stiess aber auf den Widerstand der Türken, da sie die islamische Staatsauffassung gefährdet sahen. Die beabsichtigte Gleichstellung der Nationalitäten im Osmanischen Reich löste bei den untertänigen Völkern Unwillen aus, weil sie lieber eine Ablöse zahlten, als in der osmanischen Armee dienen zu müssen. 

In der Zeit nach 1839 musste sich das Osmanische Reich wieder gegen innere und ässere Gegner zur Wehr setzen, die mit militärischen Mitteln bemüht waren, sich ihren Anteil an dem grossen Reich zu sichern. Bei den Kämpfen mit dem ägyptischen Statthalter Mohammed Ali siegte dieser und die türkische Flotte ging zu ihm über. Unter seiner Herrschaft wurde Ägypten praktisch unabhängig vom Osmanischen Reich. Er entledigte sich in einem Massaker der mamlukischen soldaten und modernisierte das Militär. Ebenso reformierte er die Verwaltung, wobei er sich an europäische Vorbilder hielt, indem er eine zentralisierte Bürokratie schuf, die mit armenischen Sekretären und Übersetzern besetzt war. Auch führte er das erste weltliche Unterrichtssystem in der islamischen Welt ein, um die benötigten Kräfte für seine Verwaltung auszubilden. Mit der Gründung der »Bulaq Press« wurde die Möglichkeit geschaffen, die neuen Schulen mit ins Türkische und Arabische übersetzten europäischen Büchern zu versorgen. Alle diese Reformen sollten es ermöglichen, Ägypten zu industrialisieren. Trotz aller fortschrittlichen Ideen und Bemühungen betrachtete Mohammed Ali das Land am Nil weiterhin als seinen persönlichen Besitz. Am Höhepunkt seiner Macht liess er auf der Zitadelle von Kairo die Alabaster-Moschee errichten, die nach ihm auch Mohammed Ali-Moschee genannt wird. Das Bauwerk ist von der Anlage und dem Aussehen her eine Kopie der Hagia Sophia in Istanbul, und darf wohl als Symbol für den Herrschaftsanspruch Mohammed Alis gewertet werden. Das Ende seiner Macht kam aber kurz nach dem Erfolg von 1839. Im Jahr 1840 unterzeichnete er die »Londoner Konvention«, in der er auf alle Ansprüche zugunsten Londons verzichtete. Seine Moschee, in der er 1849 beigesetzt wurde, konnte erst 1857 fertiggestellt werden. 

Neben den inneren Auseinandersetzungen bedrängte auch Russland weiterhin das Osmanische Reich. Aus dem Konflikt um die Kontrolle der Dardanellen entwickelte sich der Krimkrieg (1853-1856), den die Türken gewannen. Im Pariser Frieden vom 18. März 1856 wurde die Unabhängigkeit der Türkei verbürgt. Das Schwarze Meer wurde für neutral erklärt und keiner der Anrainer durfte dort mehr eine Flotte unterhalten. 

Die letzten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts waren geprägt vom weiteren Zerfall der Sultansherrschaft. Die seit 1865 bestehenden »Jungtürken« erzwangen 1875 die Einführung einer Verfassung, was schliesslich zum Ende des Sultanats führen sollte.

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