Die Kreuzzüge300 Jahre Kampf um das Heilige Landvon Jörg Dendl Update: 28. Juni 2018 |
Inhalt | |
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Die Kreuzzüge von 1096 bis 1212 |
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Der Fünfte Kreuzzug | 1217-1221 |
Der Sechste Kreuzzug |
1228-1229 |
Der "Kreuzzug der Barone" | 1239-1241 |
Der Verlust Jerusalems
1244 |
1244 |
Die Schlacht von La Forbie |
1244 |
Der Siebte Kreuzzug | 1248-1254 |
Der "Hirtenkreuzzug" 1251 |
1251 |
Die Mongolen | |
Die Mamluken (in Vorbereitung) |
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Der Achte Kreuzzug | 1270-1272 |
Kreuzzug des Prinzen
Edward |
1270-1272 |
Das Ende des Königreichs Jerusalem | |
Die Eroberung von Akkon |
1291 |
Das Königreich Zypern |
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Die Schlacht
bei Nikopolis |
1396 |
Der "letzte Kreuzzug" | 1444 |
Nach dem Fall von
Konstantinopel |
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Nochmals warb Papst Innozenz III. im Frühjahr 1213 mit seiner Kreuzzugsbulle "Quia maior" für einen Kreuzzug, doch erst auf dem Laterankonzil von 1215 wurde auf dieser Grundlage die Durchführung eines Kreuzzuges beschlossen. Dieser Fünfte Kreuzzug (1217-1221) brach im August 1217 von Split aus auf. Geführt wurde dieser Zug von Herzog Leopold VI. von Österreich (Hzg. 1198-1230) und König Andreas II. von Ungarn (Kg. 1205-1235). Die in Akkon angelandeten Truppen unternahmen zwar einige Aktionen gegen die Sarazenen, konnten aber keinen entscheidenden Erfolg erringen. Erst nach dem Eintreffen weiterer Verbände wurde ein Feldzug gegen die 200 Kilometer nördlich von Kairo liegende Stadt Damiette beschlossen. Ende Mai 1218 wurde das Lager der Kreuzfahrer gegenüber der Stadt aufgeschlagen. Der strategisch wichtige "Kettenturm" konnte am 24. August 1218 erobert werden. Die weiteren Kämpfe zogen sich hin. Das Heer wurde durch den Legaten Pelagius (1165-1230) gespalten, es war aber möglich, einen Angriff des Sultans al-Kamil auf das Lager abzuwehren. Schließlich konnten die Kreuzfahrer am 5. Februar 1219 Damiette einkreisen. Der Sultan bot in dieser Situation die Rückgabe Jerusalems an, was aber an Pelagius scheiterte. Daraufhin nahm der Sultan den Kampf wieder auf. Die Lage in Damiette wurde aber unhaltbar, sodass die Kreuzfahrer die Stadt am 5. Februar 1219 besetzen konnten. Nun versuchten sie sich an weiteren militärischen Operationen in Ägypten. Im August 1221 vereinigten sich aber die drei ayyubidischen Brüder und schnitten das Frankenheer von Damiette ab. Am 27. August 1221 erzwang al-Kamil die Räumung Ägyptens und konnte am 8. September 1221 als Sieger in Damiette einziehen. Zurück zum Inhaltsverzeichnis Der Sechste Kreuzzug (1228-1229) war der
Kreuzzug Kaiser Friedrichs II. (Ks. 1220-1250) Schon
im Jahr 1225 hatte er dieses Unternehmen
gelobt, doch hielten ihn die politischen
Umstände immer wieder von der Ausführung
des Vorhabens ab. Große Hoffnungen wurden in
die Hochzeit des Kaisers mit Isabella von Brienne,
der Erbin der Krone des Königreichs Jerusalem,
gesetzt. Doch dauerte es bis 1228, daß
Friedrich II. aufbrach. Am 29. September 1228
wurde er durch Papst Gregor IX. (PM
1227-1241) gebannt. Dies hielt den Kaiser aber nicht
davon ab, am 28. Juni 1228 ins Hl. Land
aufzubrechen. Gleich nach der Landung bemühte
sich Friedrich II. um eine politische Lösung
der Jerusalem-Frage. Schließlich schloß
er am 18. Februar 1229 einen Friedensvertrag
mit Sultan al-Kamil, der ihm Jerusalem
überließ. Am 18. März 1229
ging Friedrich II. in der Grabeskirche unter der
Krone Jerusalems. Die politische Lage in Italien
zwang den Kaiser aber, am 1. Mai 1229 das
Hl. Land überstürzt zu verlassen. Zurück zum Inhaltsverzeichnis Im Vertrag von San Germano von 1230 erkannte
Papst Gregor IX. den von Friedrich II. mit Sultan
al-Kamil auf 10 Jahre geschlossenen Waffenstillstand
schließlich doch noch an. Es war damit zu
rechnen, dass es mit dem Auslaufen des Vertrages im
August 1239
wieder zu Kampfhandlungen im Hl. Land kommen
würde. Papst Gregor IX. rief daher schon im
Jahr 1234 zu einem neuen Kreuzzug auf. Im September
diesen Jahres ging ein Brief an die Engländer,
die Franzosen wurden im November zum Kreuzzug
aufgerufen. Die Kreuzpredigt war ein großer
Erfolg, so dass der Papst darauf dringen
mußte, nicht vor dem Juli 1239 die Kreuzfahrt
anzutreten. Die Finanzierung des geplanten
Unternehmens sollte über Sondersteuern und
Kollekten gesichert werden. Insbesondere von den französischen Barone,
die sich an dem Aufstand gegen die Regentschaft von
Blanka von Kastilien beteiligt hatten, wurde
erwartet, dass sie sich zur Buße an dem neuen
Kreuzzug beteiligten. Und tatsächlich
rekrutierte sich ein großer Teil des Heeres
aus diesem Umfeld. Im Frühjahr
1239 wurden in Lyon beachtliche Truppen
für dieses neue Unternehmen zusammengezogen. An
der Spitze dieses Kreuzzuges stand König Thibaut I. von Navarra
(Kg. 1234 - 1253). Des weiteren hatten sich
dem Unternehmen Herzog Hugo IV. von Burgund, die
Grafen Peter von der Bretagne, Heinrich II. von Bar,
Amalrich VII. von Montfort und andere Herren
angeschlossen. Als wegen seines erneuten
Zerwürfnisses mit dem Papst Kaiser Friedrich
II. dem Kreuzzug seine Unterstützung
verweigerte und insbesondere die italienischen
Häfen schließen ließ, konnten die
Franzosen nicht wie geplant durch Italien ziehen und
in Brindisi zur See gehen. Helfend griff hier
König Ludwig IX. von Frankreich ein, der den
noch im Bau befindlichen Hafen von Aigues-Mortes den
Kreuzfahrern zur Verfügung stellte, von denen
dann aber ein Großteil doch von Marseille aus
in See stach. Am 1.
September 1239 traf Thibaud I. in Akkon
ein, der Rest der zuvor im Sturm zersreuten Flotte
folgte in den Tagen danach. Die Kreuzfahrer
erschienen als eine willkommene Verstärkung der
Truppen des Königreichs Jerusalem. Das Reich
war in einer politisch angespannten Lage. Nominell
war Konrad II. der König von Jerusalem,
für den Friedrich II. die Regentschaft
führte. Doch während der kaiserliche
Statthalter Richard Filangieri in Tyrus saß,
hatten die Barone des Königreichs Jerusalem in
Akkon eine eigene Herrschaft über das Reich
organisiert. Ein in Akkon abgehaltenes Konzil bestimmte
Thibaud I. als ranghöchsten Kreuzfahrer zum
Anführer des Kreuzzuges. Auch erklärten
sich die Templer, Johanniter und Deutschherren zur
Unterstützung bereit. Dagegen war die
Entscheidung über ein Angriffsziel schwierig.
Im Reich der Ayyubiden herrschte seit dem Tod von
Sultan al-Kamil Chaos. Seine Verwandten
kämpften um die Vorherrschaft. Als derzeit
gefährlichster Gegner galt as-Salih Ayyub, der
kurz zuvor Jerusalem überfallen hatte und sich
mit einem Heer bei Nablus festgesetzt hatte. In
Kairo regierte al-Adil Abu Bakr II., der aber
Damaskus nicht unter Kontrolle hatte, das abgefallen
war. Schließlich konnte noch im September
as-Salih Ismail sich Damaskus bemächtigen. Dies
war der Anlaß für an-Nasir Dawud, der die
Stadt für sich wollte, sich dem Sultan
anzuschließen. Dabei gingen der September und
Oktober mit fruchtlosen Debatten im Konzil der
Kreuzfahrer hin. Erst am 2. November 1239 wurde beschlossen,
nach Süden zu marschieren, um Askalon wieder zu
befestiegen. Die eigentliche Absicht war, nach der
so erfolgten Sicherung des Reiches gegen
Ägypten, den Angriff auf Damaskus zu wagen. Mangelnde Führungsqualitäten Thibauds
I. und die im Heer herrschende Disziplinlosigkeit
sollten zum Mißerfolg des gesamten
Unternehmens führen. Nachdem Peter Mauclerc mit
seinen Leuten eine Karawane überfallen und
ausgeplündert hatte, wollten die übrigen
Barone nicht nachstehen. Sie hatten von einem bei
Gaza lagernden Heer des Sultans erfahren und
stießen mit lediglich 400 Rittern dorthin vor,
obwohl vorgesehen gewesen war, das Kreuzfahrerheer
geschlossen nach Askalon zu führen. Am 13.
November 1239 kam es zur Schlacht bei Gaza.
Das kleine Kreuzfahrerkontingent wurde vernichtet,
Graf Heinrich II. von Bar fiel, viele andere Ritter,
auch Graf Amalrich VII. von Montfort, gerieten in
Gefangenschaft. Bei Eintreffen des Hauptheeres der
Kreuzfahrer unter Thibaut I. zogen sich die
Ayyubiden nach Gaza zurück. Von einer
Verfolgung der Feinde rieten die Großmeister
der Ritterorden ab, um das Leben der
Gefangenen fürchtend. So marschierten die
restlichen Kreuzfahrer zunächst nach Askalon,
lagerten dort, marschierten dann aber über
Jaffa nach Akkon zurück. Der einzige Erfolg
dieses Kreuzzugs war, dass es durch den Rückzug
des ayyubidischen Heeres kein Eingreifen des Sultans
in Syrien gab. Das Schicksal Jerusalems blieb zweitrangig. Die
Stadt unterstand dem kaiserlichen Statthalter
Richard Filangeri, doch er hatte in den vergangenen
Jahren nichts für den Ausbau der Befestigungen
getan. So war lediglich der Mauerabschnitt am
St.-Stephans-Tor und die Zitadelle ausreichend
befestigt. So konnten die Truppen an-Nasirs die
Stadt selbst kampflos besetzen. Die Besatzung der
Zitadelle hielt 27 Tage der Belagerung stand,
mußte dann aber am 27. Dezember 1239
aus Mangel an Vorräten kapitulieren. Den
Verteidigern wurde freies Geleit zur Küste
gewährt. An-Nasir Dawud blieb
allerdings nicht in Jerusalem, besetzte die Hl.
Stadt auch nicht dauerhaft. Es wurden auf seinen
Befehl lediglich sämtliche Befestigungsanlagen,
darunter auch die Zitadelle völlig
zerstört. Dann zogen er mit seinen Truppen nach
Kerak zurück. Den einheimischen Baronen und den Ritterorden war
dieser ergebnislose Feldzug wahrscheinlich sehr
recht. Einige von ihnen waren in dieser Zeit mehr an
ihrer Auseinandersetzung mit dem kaiserlichen
Statthalter in Tyrus interessiert und ebenso an
einer Wahrung ihres Besitzstandes. Die Muslime wegen
einiger weniger Gefangener zum Kampf
herauszufordern, paßte nicht in ihre Politik.
Im Frühjahr
1240 bat der Emir von Hama, al-Muzaffar
Mahmud, König Thibaud I. um Waffenhilfe bei der
Eroberung von Damaskus. Der König ging darauf
ein und marschierte mit seinen Truppen nach
Tripolis. Doch unter dem Druck der Emire von Homs
und Aleppo mußte der Emir seine
Absichten fallen lassen. Unverrichteter Dinge zog
das Kreuzfahrerheer im Mai 1240 wieder nach Akkon
zurück. Militärisch war dieser Kreuzzug bis dahin
ohne Ergebnis gewesen, doch nun sollte sich auf
diplomatischem Wege Erfolge einstellen. Der
Rückzug des Sultans nach Ägypten hatte die
Hoffnungen an-Nasirs auf die Herrschaft über
Damaskus vereitelt. So schloss dieser ein
Bündnis mit seinem bis dahin von ihm selbst
eingekerkerten Feind as-Salih Ayyub, um gemeinsam
gegen den Sultan vorzugehen. Sie waren schon
auf dem Marsch nach Kairo, als Sultan al-Adil
Abu Bakr II. gestürzt wurde. So konnte sich
as-Salih Ayyub als neuer Sultan etablieren. Nun sah
sich as-Sahil Ismail als Herr von Damaskus bedroht,
das der Sultan seinem Helfer an-Nasir Dawud
versprochen hatet. As-Salih ging nun mit König
Thibaud I. ein Bündnis ein. Dabei wurde von den
Kreuzfahrern die Sicherung der Grenze nach
Äygpten garantiert, während der Emir im
Gegenzug den Franken die Burgen Safed und Beaufort
und ihr Umland übergab. Die Templer erhielten
Safed, Beaufort ging an Balian von Sidon. Dieser
Vertrag löste den Widerstand der Johanniter
aus. Sie selbst versprachen dem Sultan von
Ägypten das Ende des Bündnisses mit
as-Sahil Ismail und die eigene Neutralität in
diesem Konflikt, wofür der Sultan die
Gefangenen von Gaza freiließ und den
Johannitern Askalon überließ. Noch
weitere Gebietsgewinnen machten die Franken, als
an-Nasir sich vom Sultan lossagte. Nun gegen zwei
Feinde aus den eigenen Reihen stehend, suchte er
einen Ausgleich mit den Franken und
überließ ihnen den Ostteil Galiläas,
sowie die Burgen von Tiberias und auf dem Berg
Tabor. Der Abschluß der zweiseitigen
Verträge führte zu weiteren Verstimmungen
unter den Kreuzfahrern. Die Mehrzahl der
einheimischen Barone und die Templer beharrten auf
dem Vertrag mit Damaskus, während sich die
Johanniter auf dem von ihnen geschlossenen Vertrag
mit Kairo bestanden. König Thibaud I. wandte
sich schließlich von dem von ihm selbst
ausgehandelten Vertrag mit Damaskus ab, um die
Johanniter zu untersützen. Dem gab er dadurch
Ausdruck, dass er mit seinem Heer nach Askalon zog,
um dort die Befestigungen zu erneuern. Von hier aus
machte er zusammen mit Peter Mauclerc noch eilig
einen Pilgerbesuch in Jerusalem, um sich dann im September 1240
mit dem größten Teil seines Heeres in
Akkon einzuschiffen. Im Hl. Land blieben der Herzog Hugo
IV. von Burgund und der Graf von Nevers,
die erst 1241
zurück in die Heimat reisten. Die im Vertrag
ausgemachten Gebietsabtretungen und die Freilassung
der Gefangenen überwachte der noch 1240 mit
einer englischen Kreuzfahrerkontingent ins Hl. Land
gekommene Richard von Cornwall. Er kümmerte
sich auch um die Wiedererrichtung der Zitadelle von
Askalon und die Beisetzung der in der Schlacht von
Gaza gefallenen Kreuzfahrer. Erst im Juni 1240
hatten sich die englischen Kreuzfahrer nach
Frankreich in Marsch gesetzt und waren
schließlich im Oktober in Akkon eingetroffen.
Im Gegensatz zu Thibaut I. konnte sich Richard der
Unterstützung von Kaiser Friedrich II. sicher
sein, dessen Schwager er war. In Askalon
bestätigte er bei einem Treffen am 23. April 1241
mit Unterhändlern des ägyptischen Sultans
den schon früher ausgehandelten Vertrag.
Nachdem Richard in Askalon einen Gefolgsmann der
kaiserlichen Partei als Statthalter eingesetzt
hatte, widmete er sich dem Ausgleich zwischen den
uneinigen christlichen Konfliktparteien im Hl. Land.
Nachdem die letzten Gefangenen von den Muslimen
freigegeben worden waren, verließ Richard von
Cornwall am 3. Mai 1241 das Hl. Land. Zurück zum Inhaltsverzeichnis Der Sohn Friedrichs II., der Erbe der Krone Jerusalems, wurde am 25. April 1243 volljährig und damit als Konrad II. offizielle König von Jerusalem. Er sandte eine Gesandtschaft ins Hl. Land, um von seinen Untertanen den Treueid zu fordern. Die Staufergegner erklärten unumwunden, den Eid nur Konrad selbst leisten zu wollen, von dem sie verlangten, er solle ins Hl. Land kommen. Da mit seinem Kommen nicht zu rechnen war, bedeutete das die endgültige Loslösung von der staufischen Herrschaft. Die Regentschaft wurde sogleich Königin Alice von Zypern und ihrem Gemahl Graf Radulf von Soissons übertragen. Die Aufständischen stürmten daraufhin Tyrus, den letzten Rückhalt der staufischen Macht. Richard Filangeri, den Friedrich II. als Statthalter eingesetzt hatte, wollte über See nach Apulien fliehen, wurde aber vom Sturm wieder an die Küste Syriens gespült. Hier nahm man ihn fest. Mit der Drohung, Richard zu hängen, erreichten die Belagerer, dass sein Bruder Lothar die Zitadelle von Tyrus aufgab. Mit ihren letzten Getreuen zogen die Brüder Filangeri nach Europa ab. Robert sollte sein Versagen als Statthalter in einem Kerker Friedrichs II. büßen. Die im Hl. Land herrschenden Fürsten und Ritterorden gingen nun daran, die Regierung nach ihrem Gutdünken einzurichten. In dieser Situation ging ein verlockendes Angebot von an-Nasir Daud von Kerak ein. War es bis dahin unmöglich erschienen, mit den Muslimen Syriens zum Frieden zu kommen, bot er nun freimütig an, Jerusalem vollständig den Christen zu überlassen. Die muslimischen Geistlichen sollten vom Tempelberg vertrieben werden. Auch die Fürsten Ismail von Damaskus und Ibrahim von Homs erklärten sich bereit, an die Seite der Franken zu treten. Hintergrund dieses plötzlichen Gesinnungswandels war die Sorge der syrischen Ayyubiden um die Expansionsbestrebungen des Sultans Ayyub von Ägypten. Dem wollten sie entgegentreten. Und die Fanken - allen voran die Templer - sahen in diesem christlich-muslimischen Bündnis die willkommene militärische Basis für einen erfolgreichen Waffengang mit Ägypten. Um nun der Abwendung der Christen von ihrer zuvor ägyptenfreundlichen Politik entgegen zu wirken - und sich vor allem gegen an-Nasir von Kerak als Unterstützer dieses Vorhaben zu behaupten - machte auch Ayub von Ägypten dasselbe Angebot. So gelang es den Templern bei den geführten Verhandlungen mit Zustimmung aller muslimischen Verhandlungspartner tatsächlich die Rückgabe des Tempelbergs an die Franken zu erreichen. Den diplomatischen Erfolg teilte Armand de Perigord, der Großmeister der Templer, Ende des Jahres in einem Brief an den englischen Templer-Präzeptor Robert von Sandford mit, in dem er auch davon spricht, Jerusalem werde nun auch wieder befestigt. Er jubelt: "Engel und Menschen sollten sich freuen, dass die heilige Stadt Jerusalem nun von Christen bewohnt wird, alle Sarazenen vertrieben sind, und dass an allen heiligen Plätzen, in denen der Name Gottes 56 Jahre lang nicht angerufen wurde, die Bischöfe der Kirche sich versammelten und sie reinigten. Die göttlichen Mysterien werden täglich gefeiert, wofür Gott gelobt sei." [Matthew Paris, Chronica Maiora] Als Kaiser Friedrich II. von dem Abkommen der Templer mit den Muslimen erfuhr, drohte er, dem Orden sämtliche Besitzungen in Sizilien und Deutschland zu entziehen. In einem späteren Brief an Richard von Cornwall beklagte sich der Kaiser bitter darüber, dass der Ritterorden ein Bündnis mit den Muslimen geschlossen habe, was ihm selbst gerade von Seiten der Templer einst vorgeworfen worden war. Tatsächlich sollten sich die Templer ihres Besitz nur kurz erfreuen, denn nachdem sie den Tempelplatz im Dezember 1243 wieder besetzt hatten, ging er ihnen im August 1244 wieder verloren. Um die Mittel aufzubringen, die für die Befestigung Jerusalems von Nöten waren, rief Papst Innozenz IV. am 5. August 1243 zu Spenden auf. Den Templern war bewußt, dass die Hl. Stadt gegen einen Angriff nicht mehr geschützt war. Es war nicht nur die Stadt selbst, sondern auch der wiedergewonnene Tempelberg zu befestigen. Um dieses Vorhaben zu verwirklichen, hätte allerdings die noch immer bestehende Verfügungsgewalt Kaiser Friedrichs II. über diesen Teil Jerusalem aufgehoben werden müssen. Und so ging ein Brief an den Papst, der selbst nicht erhalten ist, aber die darauf folgende Antwort des Kaisers läßt keinen Zweifel an den Absichten der Templer. Sie baten darum, dass das Hoheitsrecht des Kaisers über den Tempelberg aufgehoben werden solle, damit sie an Stelle des Templum Domini - des Felsendoms - ein Kastell errichten könnten. Friedrich II. war empört. Er untersagte den Bau des Kastells und drohte dem Templerorden mit dem Entzug seiner Besitzungen, sollten sie sich nicht an das Verbot halten. Allerdings hatte der Kaiser in seiner Empörung übersehen, wie notwendig der Ausbau der seit 1239 völlig desolaten Befestigungsanlagen Jerusalem war. Der schlechte Zustand sollte es unmöglich machen, die Stadt zu verteidigen, als das nächste feindliche Heer heranrückte. Als es 1244 zum offenen Krieg zwischen Ismail von Damaskus und Sultan Ayyub kam, stellten sich die Franken - maßgeblich auf Drängen der Templer - auf die Seite des Damszeners. Das Bündnis wurde in Akkon besiegelt, auf Seiten der Muslime von al-Mansur Ibrahim, dem Fürsten von Homs. Den Franken wurde hier ein Anteil an Ägypten versprochen, sollte Ayyub besiegt werden. Al-Mansur kam zur Vertragsunterzeichnung persönlich nach Akkon. Hier ließen es die Templer an nichts fehlen, um dem muslimischen Fürsten den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Aber auch dieses Verhalten gegenüber dem umworbenen Vertragspartner sollte auf den Unmut Kaiser Friedrichs II. stoßen, der sich in einem Brief an Richard von Cornwall darüber beklagte, dass die Templer es zugelassen hätten, dass die Ungläubigen in ihrem Hause ihren Riten nachgegangen seien: "Wie uns durch einige Mönche, die aus den überseeischen Ländern kamen, zuverlässig mitgeteilt wurde, die genannten Sultane und ihre Leute in den Klöstern der Templer mit prunkvoller Aufmachung empfingen und die Templer ihre abergläubischen Bräuche samt der Anrufung Mohammeds sowie ihre weltlichen Ausschweifungen duldeten." ["Adeo quo, prout Nobis per nonnullos Religioso, venientes de partibus transmarinis, constitit evidenter, infra claustra Domorum Templi praedictos Soldanos & suos cum alacritate pomposa receptus, superstitiones suas, cum invocatione Machometi, & luxus soeculares facere Templarii paterentur." (Frdr. II. an R. v. Cornwall, 27.02.1245) dt. n. Heinisch, 1968, S. 586; s.a. Dupuy, 1779, S, 153] Angesichts des ihm feindlichen Bündnisses glaubte Sultan Ayyub ohne weitere Verstärkungen nicht auskommen zu können. Und so holte er einen Bundesgenossen heran, wie er wilder und grausamer nicht sein konnte. Sein Ruf ging an die choresmischen Söldner, die seit dem Untergang des Choresmier-Reiches im Jahr 1220 ihre Dienste bereitwillig jedem anboten, der sie rief. Seit 1241 waren sie in der Landschaft zwischen Edessa und Haran ansässig. Und sie folgten der Aufforderung Ayyubs. Willig setzten sich die Heimatlosen in Marsch und fielen in das Gebiet von Damaskus und in Palästina ein. 10.000 Reiter verwüsteten zunächst die Umgebung von Damaskus, plünderten die Dörfer und verwüsteten das Land. Damaskus selbst unbehelligt lassend, stürmten die Horden dann weiter nach Galiläa, wo sie Tiberias eroberten, um dann über Nablus nach Jerusalem vorzustoßen. Nun erst die drohende Gefahr erkennend, machte sich der Patriarch Robert gemeinsam mit den Großmeistern des Templerordens und der Johanniter in aller Eile daran, die Besatzung Jerusalems zu verstärken. So wurden die von den Templern gerade erst wieder instand gesetzten Befestigungen bemannt. Doch weder Patriarch Robert noch die Großmeister blieben in der Stadt. Am 11. Juli 1244 erstürmten die Choresmier Jerusalem. In den Straßen kam es zu heftigen Kämpfen, doch die Christen konnten nicht verhindern, dass die Choresmier im armenischen St. Jakobs-Kloster alle Mönche und Nonnen töteten. Der fränkische Statthalter wagte einen Ausfall aus der bis dahin gehaltenen Zitadelle und fiel, wie auch der Präzeptor der Johanniter, in den Kämpfen. Doch hielt die Besatzung der Zitadelle weiter aus, wenn auch die Lage verzweifelt war. Da aber von den Franken keine Hilfe zu erhoffen war, wandte man sich an an-Nasir von Kerak. Dieser aber - den Christen nur notgedrungen durch Vertrag verbunden - sandte lediglich eine kleine Abteilung, die nur für sicheres Geleit sorgen konnte. So verliessen die letzten Christen die Heilige Stadt am 23. August 1244. Auf dem Marsch nach Jaffa nochmals zurückblickend, erblickten die Abziehenden über den Mauern Jerusalems fränkische Fahnen. Sie glaubten, es sei nun doch noch christliche Hilfe erschienen, kehrten um und wurden unter den Mauern Jerusalems von den Choresmiern niedergemacht. Nur 300 Mann entkamen nach Jaffa, von den 6000, die zur Verteidigung der Heiligen Stadt aufgebrochen waren. Auch in der Stadt wüteten die Choresmier ohne Gnade. Sie töteten alle Priester, die in der Hl. Grabeskirche die Messe zelebrieren wollten, schändeten die Gräber der Könige von Jerusalem und steckten die Kirche in Brand. Auch andere Kirchen wurden ein Raub der Flammen. Erst nach der völligen Plünderung der Stadt zogen die Choresmier schließlich nach Gaza weiter. Zurück zum Inhaltsverzeichnis Nach ihrem Überfall auf Jerusalem marschierten die Choresmier nach Gaza, um sich hier mit dem Heer des ägyptischen Sultans zu vereinigen. Angesichts des Verlusts von Jerusalem und der Verstärkung des Heeres der Ägypter waren die Franken entschlossen, gemeinsam mit den Feinden des Sultans ins Feld zu ziehen. Und so wurde ein gewaltiges Heer zusammengezogen. Neben die Franken traten die Herren von Damaskus, Aleppo, Homs und Kerak. Insgesamt waren 12.000 Mann unter Waffen bereit, sich den mit 11.000 Mann zahlenmässig unterlegenen Truppen des Sultans von Ägypten zu stellen. Das Aufgebot des Königreichs Jerusalem belief sich auf 1.000 Ritter, die von 6.000 Mann zu Fuß unterstützt wurden. Walter IV. von Brienne führte das Heer, das neben dem Aufgebot des Königreichs Jerusalem aus Kontingenten der Templer, der Johanniter, des Deutschen Ordens und des Lazarus-Ordens bestand. Der Emir von Homs, al-Mansur, und der Emir von Aleppo, an-Nasir Yusuf, führten die muslimischen Abteilungen, deren Kern 4.000 Beduinen-Reiter bildeten. Bei Gaza trafen die Verbündeten auf das von Baibars befehligte Heer Ägyptens. So, wie die Lage war, erschien es al-Mansur naheliegend, zur Befestigung des Lagers zu raten, da er damit rechnete, dass die choresmischen Truppen noch immer einer Belagerung ausweichen würden. Doch Walter IV. von Brienne wollte in die Offensive gehen. Er schlug den Rat des Moslems aus und stellte sein Heer für die Schlacht auf. Walter selbst übernahm mit seinen Truppen den rechten Flügel, der bis ans Meer reichte, an-Nasir Yusuf bildete mit seinen Truppen das Zentrum der Schlachtreihe, während al-Mansurs Männer notgedrungen den linken Flügel bildeten. Am Morgen des 17. Oktober 1244 begann die Schlacht, die zwei Tage dauern sollte. In den harten Kämpfen des ersten Schlachttages verschob sich die Schlachtlinie zwar mehrmals, doch kam es zu keiner Entscheidung. Als aber Baibars am nächsten Morgen die Choresmier auf das Zentrum des Heeres der Verbündeten, die Truppen aus Aleppo, warf, kam das Ende. In wütenden Attacken vernichteten die Choresmier zunächst das Zentrum ihrer Gegner, dann wandten sie sich gegen die linke Flanke, die Truppen aus Homs. Nur 280 Mann sollten mit Emir al-Mansur, der von der Schlacht abgeraten hatte, das Feld verlassen. Nun standen die Franken allein und waren eingeschlossen. Das Heer wurde vernichtet. Es fielen 5.000 Mann. Von den Ritterorden überlebten nur 33 Templer, 27 Johanniter und drei Ritter des Deutschen Ordens, keiner der Lazarusritter überlebte die Schlacht. 800 Mann gingen als Gefangene nach Ägypten, darunter auch Walter IV. von Brienne und andere hohe Würdenträger. Die Ägypter konnten ihren Sieg allerdings
nicht wirklich ausnutzen. Askalon konnten sie nicht
erobern, hier hielt die Besatzung stand. Und wenn
auch das Königreich Jerusalem durch die
entstandenen Gebietsverluste erheblich
geschwächt war, ebenso die Ritterorden wegen
der hohen Verluste nur unter Schwierigkeiten ihre
Burgen bemannen und halten konnten, so war der
Sultan aber doch nicht in der Lage, zu diesem
Zeitpunkt der Christenherrschaft im Hl. Land ein
Ende zu setzen. Die Heilige Stadt war allerdings
verloren. Nie wieder sollte Jerusalem unter
christlicher Herrschaft stehen. Zurück zum Inhaltsverzeichnis Als Papst Innozenz IV. (PM 1243-1254) im Jahr 1245 für einen neuen Kreuzzug warb, hatte er zunächst keinen Erfolg. Schon im Dezember 1244 hatte allerdings König Ludwig IX. d. Hl. von Frankreich das Kreuz genommen. Das Heer sammelte sich in Aigues-Mortes und am 25. August 1248 brach Ludwig IX. zusammen mit seinem Bruder Karl von Anjou zu Schiff auf. Die Flotte segelte zunächst nach Zypern, wo der Hafen von Limassol am 17. September 1248 erreicht wurde. Die Insel wurde zum Sammelpunkt der Kreuzfahrer. Hier stießen Ritter aus allen christlich beherrschten Gebieten des östlichen Mittelmeeres hinzu. Auch die Ordensritter der Templer, Johanniter, des Deutschen Ordens und des Lazarusordens schlossen sich auf Zypern dem Kreuzzug an. Das Heer umfasste modernen Schätzungen zufolge etwa 15.000 Mann. Zu dieser Zeit operierte Sultan as-Salih Ayyub mit seinen Truppen im Raum von Gaza. Nicht die Christen waren das Ziel dieses militärischen Vorgehens, sondern Homs, das der Vetter des Sultans, an-Nasir Yusuf gewaltsam an sich gebracht hatte. Sobald der Sultan vom Eintreffen der Kruzfahrer auf Zypern erfuhr, brach er die Belagerung von Homs ab und marschierte nach Ägapten zurück. Währenddessen waren die Kreuzfahrer zu
einer Überwinterung auf Zypern genötigt.
Das winterliche Wetter erlaubte ihnen die
Überfahrt an die Küste des Heiligen Landes
nicht. Dabei brachten Epidemien Verluste mit sich.
260 Ritter starben während der neun Monate auf
der Insel. Erst im April 1249 gab König Ludwig IX. das eigentliche Angriffziel bekannt. Der Kreuzzug richtete sich gegen Ägypten. Es ist nicht auszuschliessen, dass dieser Entschluss mit der Erwartung des Angriffs der Mongolen auf Bagdad zusammenhing. Am 19. Mai 1249 stach die Kreuzfahrerflotte endlich in See. Erst auf hoher See gab der König bekannt, dass sich der Angriff gegen Damiette richten sollte, wo mehr als 20 Jahre zuvor der V. Kreuzzug gescheitert war. Am 5. Juni 1249 landete das Kreuzfahrerheer am Nilufer gegenüber von Damiette. Die Landung konnte auch ein Mamluken-Heer unter Fahkr ad-Din Yusuf nicht verhindern, das die Christen bei nur geringen eigenen Verlusten schlugen. Die Reste des Heeres flohen auf das Ostufer des Nils und bezogen bei der Stadt Achmoum-Tanah Stellung, wo auch Sultan as-Salih sein Heer versammelt hatte. Die Besatzung von Damiette, die wohl auf eine Verstärkung durch die Truppen Fahkr ad-Din Yusufs gehofft hatte, zog sich nun auch zum Hauptheer zurück und hinterließ die Stadt ohne militärischen Schutz. So konnten die Kreuzfahrer Damiette am 6. Juni 1249 kampflos besetzen - das erste Kriegsziel war ohne Aufwand erreicht. Nach dem Verlust Damiettes, der Schlüsselstellung für den Weg nach Kairo, zog sich der Sultan mit seinen Truppen nach al-Mansura zurück, um dort sein Heer zu ordnen und weiter zu verstärken. Ludwig IX. beging nun den schweren taktischen Fehler, dem abrückenden Mamluken-Heer nicht sofort nachzusetzen. Noch hätte er vor dem sommerlichen Nilhochwasser bis nach Kairo vorstossen können. Doch blieben die Kreuzfahrer für fünf Monate in Damiette, ohne weitere Angriffe vorzutragen. Stattdessen wartete Ludwig IX. auf Verstärkungen, mit denen sein Bruder, Graf Alfons von Poitiers erst am 24. Oktober 1249 eintraf. In der Zwischenzeit unternahmen die Truppen des Sultans immer wieder Überfälle auf die Christen. Alfons von Poitiers hatte nicht nur frische
Truppen, sondern auch eine gut gefüllte
Kriegskasse mitgebracht. Im Kriegsrat wurden nun
zwei Alternativen diskutiert. Zur Debatte stand
neben einem direkten Vorstoß auf Kairo und
einem sofortigen Angriff auf das Hauptheer der
Mamluken der Plan, Alexandria zu erobern. Dieses
Vorgehen versprach Erfolg, denn die Kreuzfahrer
wären mit Sicherheit früher in der nur
wenig befestigten Hafenstadt gewesen als der Sultan.
Doch Robert von Artois bestand auf dem Vorstoß
in Richtung Kairo. Er hoffte auf die Vernichtung des
Mamluken-Heeres und damit das Ende der Bedrohung
für die Kreuzfahrer. Sultan as-Salih war am 23. November 1249
gestorben, für seinen noch in Syrien weilenden
Sohn Turan Schah (Slt. 1249-1250) hatte dessen
Mutter die Regentschaft an sich gebracht, bis der
Sohn eintreffen sollte. Bis in den Februar
hinein versuchten die Kreuzfahrer vergeblich,
den Nilarm zu überwinden, doch alle
Bemühungen wurden von den muslimischen Truppen
zunichte gemacht. Erst durch den Verrat eines
Einheimischen erfuhren die Kreuzfahrer von einer
begehbaren Furt, über die sie am 8. Februar
1250 gegen die Mamluken
vorstießen. Die berittene Vorhut,
bestehend aus Kontingenten unter der Führung
von Robert von Artois, des Templergroßmeisters
Guillaume de Sonnac, des Hospitaliter-Vizemeisters
Jean de Ronay und des Engländers William
Longspée of Salisbury, sollte für die
Deckung der nachfolgenden Truppen sorgen. Doch
Robert von Artois nutzte die Gelegenheit zu einem
Überraschungsangriff auf das Feldlager der
Ägypter. Durch das Überraschungsmoment war
der Erfolg leicht errungen. Fakhr ad-Din fiel und
die geschlagenen Truppen flohen nach al-Mansura. Von
seinem schnellen Sieg leichtsinnig gemacht, setzte
sich Robert von Artois erneut über die Befehle
des Königs hinweg. Mit seiner Reiterei drang er
in al-Mansura ein, doch die Stadt entpuppte sich als
Falle. Nur wenige Kreuzfahrer entkamen dem Kampf in
den engen Gassen, darunter mit Mühe auch der
Großmeister der Templer. Am 11. Februar 1250 erfolgte ein
schwerer Angriff der Mamluken. Zwar konnten die
Kreuzfahrer diesen Überfall
zurückschlagen, doch waren ihre Verluste
immens. Auch fiel der Großmeister der Templer,
Guillaume de Sonnac. Das Lager der Kreuzfahrer wurde
nun belagert. Als der neue Sultan Turan Schah am 28.
Februar 1250 in al-Mansura eintraf, zerstoben auch
alle Hoffnungen der Christen auf eine Auflösung
des Mamluken-Heeres durch einen ausbrechenden
Bürgerkrieg. Nun wurde der Belagerungsring
durch die Abriegelung der Nilkanäle
geschlossen, es gab keinen Ausweg mehr. König
Ludwig IX. mußte seine Stellung aufgeben und
zog sich wieder in seine alte Stellung auf der
anderen Seite des Nilarms zurück. Turan Schah hielt ein furchtbares Strafgericht,
Tausende der Gefangenen wurden geköpft, nur die
Großen verschont. König Ludwig IX. wurde
in Ketten gelegt und nach al-Mansura geschafft.
1.000.000 Goldbezanten verlangte der Sultan als
Lösegeld für den König. Dem
gefangenen König gelang es aber, den Sultan
umzustimmen, so dass gegen die Person des
Königs Damiette zurückgegeben und gegen
500.000 Goldbezanten sein Gefolge freigelassen
werden sollte. Die Ermordung Turan Schahs durch die
Mamluken veränderte die Lage zu Gunsten Ludwigs
IX. Nun waren die neuen Machthaber bereit, den
König und sein Gefolge gegen 200.000
Goldbezanten und die Rückgabe Damiettes
freizugeben. Gegen weitere 200.000 Goldbezanten
sollten auch die übrigen Gefangenen
freigelassen werden, die von Turan Schah für
die Sklavenmärkte bestimmt worden waren. Es war
den Mamluken wichtig, mit den Franken zu einem guten
Einvernehmen zu kommen, da sie zu diesem Zeitpunkt
noch die Ayyubiden in Syrien zu fürchten
hatten. Zurück zum Inhaltsverzeichnis Der sogenannte "Hirtenkreuzzug" von 1251 wurde wohl durch die Nachricht vom Scheitern des Kreuzzuges gegen Damiette ausgelöst. Die sich "Pastoreaux" (Hirtenknaben) nennenden Mitglieder dieser sich in Nordfrankreich bildenden Bewegung rekrutierten sich vor allem aus Bauern und Tagelöhnern. Als Anführer trat ein gewisser "Meister von Ungarn" auf, wohl ein ursprünglich aus Ungarn stammender Mönch. Er behauptete, einen Brief der Hl. Jungfrau Maria zu besitzen. In diesem Brief, so heißt es, habe gestanden, den Unschuldigen und Demütigen stehe die Rückeroberung Jerusalems zu, "... denn an dem Waffenstolz des französischen Adels habe Gott keinen Gefallen gefunden ..." [Matthäus von Paris, Historia minora]. In diesem Sinne stellten sich die Pastoreaux auch gegen den Klerus. Sie trugen Priestergewänder, erteilten die Absolution und bezeichneten alle, die sich ihnen anschließen wollten mit dem Kreuz. Die Bewegung wuchs auf etwa 60.000 Mitglieder
an, die vor allem aus Brabant, dem Hennegau,
Flandern und der Picardie stammten. Im Mai zogen sie
nach Paris. Hier traf sich der "Meister von Ungarn"
mit Königin Blanka von Kastilien, der Mutter
König Ludwigs IX. Doch völlig
unvoreingenommen trat sie dem Anführer der
Pastoreaux nicht entgegen. So wurde den Kreuzfahrern
der Übertritt auf das linke Seine-Ufer, wo die
Universität lag, verwehrt. Bei ihrem Abzug von Paris teilten sich die
Pastoreaux auf. Ein Teil zog nach Rouen. Hier
vertrieben sie nicht nur den Bischof, sondern
vergriffen sich auch an Priestern, die in die Seine
geworfen wurden. Auch in Tours wütete diese
Gruppe, wo sie die Klöster angriffen. Die
zweite Abteilung, die der "Meister von Ungarn"
selbst führte, erreichte am 11. Juni Orleans.
Auch sie führten Angriffe gegen den dortigen
Klerus; der Bischof, aber auch Angehörige des
Franziskanerordens und der Dominikaner waren ihre
Ziele, wie auch die Studenten der Universität.
Ihr weiterer Weg führte sie über Amiens
nach Bourges, wo sie nun auch die dort
ansässigen Juden angriffen. Schließlich gab Königin Blanka den
Befehl, gegen die Pastoreaux vorzugehen. Den
überall im Land verstreuten Gruppen war leicht
beizukommen, nur die bei Bourges gesammelten Massen
mußten mit Waffengewalt niedergezwungen
werden. Der "Meister von Ungarn" wurde in diesen
Kämpfen getötet. Zurück zum Inhaltsverzeichnis Während das Vordringen der Mongolen in
Europa schon vor der Mitte des 13. Jahrhunderts zum
Stehen gekommen war, hatten sie ihre Feldzüge
im Süden wesentlich erfolgreicher fortgesetzt.
Der Mongolen-Khan Baitschu war 1242
in das Reich des Seldschuken-Sultans Kaikhosrau
II. (Slt. 1237-1245) eingedrungen. Die Stadt
Erzurum wurde im Frühjahr erobert. Als sich am
26. Juni 1243 das Heer der Seldschuken den
Mongolen entgegenstellte, ging die Schlacht zu
Ungunsten der Türken aus. Der Sultan
mußte sich unterwerfen und die Herrschaft der
Mongolen anerkennen. Somit hatten sie ihre Macht
auch über Kleinasien ausgedehnt. Durch die Niederwerfung des Seldschuken-Sultanats war in erster Linie das Königreich Kleinarmenien bedroht. Der armenische König Hethum I. (Kg. 1226-1269) zog die einzige mögliche Konsequenz: die bedingungslose Unterwerfung. Das Kapitulationsangebot unterbreitete der auch als Chronist bekannte armenische Konstabler Smpad dem Großkhan. Und aus Samarkand sandte er im Jahr 1248 einen Brief nach Zypern, in dem er als Augenzeuge von den durch die Mongolen angerichteten Zerstörungen berichtete. So beeindruckt, machte sich Hethum I. im Jahr 1254 selbst auf die Reise nach Karakorum, wo Mönge Khan mit dem Armenier eine Allianz schloß. So hatte der armenische König die Vernichtung seines Reiches verhindern können. Es war nun zwar nur ein Teil des mongolischen Reiches, aber die Armenier blieben unbehelligt. Hethum I. versprach den Mongolen Hilfe bei ihrem geplanten Vorgehen gegen Vorderasien. Die armenische Kirche rechnete sich darüber hinaus gute Chancen einer Bekehrung der Mongolen zum Christentum aus. Doquz Khatun, die Frau des Khans, war eine nestorianische Christin. Als Aleppo von den Mongolen belagert wurde, standen die Armenier als treue Helfer an ihrer Seite. In der Zwischenzeit war den Kreuzfahrerstaaten
mit dem Vordringen der Mongolen die Hoffnung
entstanden, dass sich hinter dem Rücken der
islamischen Feinde ein neuer Verbündeter finden
ließe. Doch die hochgespannten
Erwartungen erwiesen sich als falsch. Die
christlichen Armenier waren als Bundesgenossen
ausgefallen. Auch war den Kreuzfahrern von Papst
Alexander IV. (PM 1254-1261) verboten worden, sich
mit den heidnischen Mongolen zu verbünden. Als
sich Bohemund VI. von Antiochia und Tripolis diesem
Verbot widersetzte und ein Bündnis mit den
Mongolen einging, wurde er sofort exkommuniziert.
Andererseits konnte sich das Königreich
Jerusalem auch nicht entschließen, sich
vertraglich an die Ayyubiden zu binden. Vergeblich
bemühte sich Sultans Saif-ed-Din
Kutuz (Slt. 1259-1260) um ein
Bündnis mit den christlichen Herrscher, doch
diese lehnten dieses Ansinnen unter dem
Einfluß des Großmeisters des Deutschen
Ritterordens ab. Doch wurde dem Heer
des Sultans der Durchmarsch
bewährt, als er gegen die Mongolen marschierte. So zog das mamlukische Heer, verstärkt um
eine Einheit der Choresmier und ein Kontingent des
Emirs von Kerak in die Schlacht. Alles in allem
marschierten etwa 10.000 Mann durch Syrien. Es
herrschte ungefähr Gleichstand mit dem Heer der
Mongolen. Der mongolische Feldherr Hülegü,
ein Enkel Dschingis Khans, hatte sein Heer
entscheidend geschwächt, da er bei seinem Abzug
den großen Teil seiner Truppen mit zurück
in die Mongolei genommen hatte. Auf Seiten der
Mongolen kämpften unter dem neuen Feldherrn
Kitbuqa auch Einheiten aus Georgien, Armenien und
der Rumseldschuken, aber auch ayyubidische Syrer. Als Sultan Kutuz in Akkon erfuhr, dass das
mongolische Heer sich daran machte, in Galiläa
einzudringen, setzte er sein Heer in Marsch. Er
rückte über Nazareth nach Südosten
vor und erreichte am 2. September Ain Dschalut. Der mongolische Feldherr hatte - wohl vertrauend
in die bisherigen Erfolge - die Lage falsch
eingeschätzt. Kaum wurde sein Heer am 3. September 1260
der Vorhut der Mamluken ansichtig, stürmte es
auf diese los. Doch hatte Qutuz seine
Streitkräfte so aufgestellt, dass die
Hauptstreitmacht verborgen blieb. Nach kurzem
Gefecht wandte sich die Vorhut zur geplanten Flucht
und verleitete die Mongolen zur Verfolgung. Nun
stürmte das restliche mamlukische Heer heran
und konnten die Feide umzingeln. In dieser Lage
kämpften die Mongolen mit solcher Macht, dass
es ihnen beinahe gelungen wäre, aus der
Umklammerung auszubrechen. Nur das beherzte
persönliche Eingreifen von Qutuz konnte das
Blatt wenden, und nach stundenlangem, hartem Gefecht
wandten sich die Mongolen zur Flucht. Dabei gelang
es der schweren Reiterei der Mamluken sogar, die bis
dahin unbesiegten mongolischen Reiter zu schlagen.
Kitbuqa geriet in Gefangenschaft und wurde
enthauptet. Dem Triumph folgte ein beispielloser Siegeszug.
Schon fünf Tage nach der Schlacht war Sultan
Qutuz in Damaskus, es folgten die Rückeroberung
von Homs und Hama, wo die ayyubidischen Emire wieder
eingesetzt wurden. Noch im gleichen Monat konnte
auch Aleppo zurückgewonnen werden. Doch konnte
Qutuz seine Erfolge nicht geniessen. Kaum von diesem
gewaltigen Feldzug zurückgekehrt, wurde er von
Baibars ermordet, der an seiner Stelle Sultan wurde.
Die Mamluken hatten nun die Macht
übernommen. Das Königreich Jerusalem war ohne eigenes Zutun gerettet, zeigte aber starke Auflösungserscheinungen. Die Einzelinteressen überwogen, wodurch keine einheitliche Politik mehr zustande kam. Der Umsturz in Ägypten sollte das Schicksal des fränkischen Staates besiegeln. Nach sorgfältigen Vorbereitungen schlug Sultan Baibars im Jahr 1263 gegen das Königreich Jerusalem los.
Zurück zum Inhaltsverzeichnis Schon am 24. März 1267 hatte Ludwig
IX. d. Hl. unter dem Eindruck der Ereignisse im Hl.
Land erneut das Kreuz genommen. Dieser Achte
Kreuzzug (1270), den er in den folgenden drei
Jahren gewissenhaft vorbereitete, hatte jedoch
keinen Erfolg. Ursprünglich hatte Ludwig IX. geplant,
seinen Kreuzzug gemeinsam mit Prinz Eduard
Plantagenet durchzuführen, mit dem er sich im August 1269 in
Paris traf, um das gemeinsame Vorgehen abzustimmen.
Dabei wurde der Plan gefasst, am 15. August 1270
von Aigues-Mortes aus in See zu gehen. Doch diesem
Vorhaben griff Ludwig IX. vor, indem er schon am 2. Juli 1270 in
See stach. Am 13.
Juli 1268 teilte der König seinem in
Caligari auf Sardinien versammelten Heer mit, er
werde zunächst nach Tunis ziehen, um dort den
Sultan zu bekehren. Seine Hoffnung begründete
sich wohl darauf, dass Sultan Muhammad I.
al-Mustansir schon zuvor durch Gesandtschaften an
Karl von Anjou und Ludwig IX. seine Absicht, den
Glauben zu wechseln, mitgeteilt hatte. Doch mit
einiger Sicherheit handelte es sich nur um ein
diplomatisches Taktieren. Am Tag der Ankunft des Kreuzzuges vor Tunis, dem 17. Juli 1270, gelang es dem Admiral Florent de Varennes, eine Landzunge vor dem Hafen der Stadt im Handstreich zu besetzen, doch der König befahl die Räumung und besetzte am folgenden Tag ungehindert das Gebiet erneut. Der Sultan hatte zwar Truppen in Tunis zusammengezogen, die Verteidigung war aber trotzdem schwach. Doch Ludwig IX. sah von einer sofortigen Aufnahme der Belagerung ab und besetzte zunächst einmal Karthago. Hier wurde das Feldlager errichtet, von dem aus der Angriff gegen Tunis vorgetragen werden sollte. Hier brach eine Seuche aus, an der Ludwig IX. am 25. August 1270 starb. Der gerade mit seinen Truppen eingetroffene Karl von Anjou zog die Entscheidungsgewalt über den Kreuzzug an sich. Schließlich beendete am 30. Oktober 1270 ein Vertrag diesen Kreuzzug. Darin gewährte der Sultan den Christen freien Handel, sowie das Aufenthaltsrecht für christliche Priester und Mönche in seinem Reich. Auch nahm der Sultan die Tributzahlungen an Karl von Anjou wieder auf. So waren die früheren Verhältnisse wiederhergestellt. Prinz
Eduard Plantagenet von England, der spätere
König Edward I., hatte schon am 24. Juni 1268
gemeinsam mit anderen großen englischen
Fürsten das Kreuz genommen, nachdem der "Second Barons War"
beendet worden war. Sein Vater, Heinrich III. hatte
zwar 1250 die Kreuzfahrt gelobt, war aber nie
aufgebrochen. Erst Ende
August 1270 stach der Prinz von Bordeaux
aus in See. Nach der Umrundung der Iberischen
Halbinsel gelangte er nach Karthago, wo er am 10. November 1270
eintraf und nun vom Tod des französischen
Königs erfuhr. Am folgenden Tag
verlließen die französischen Einheiten
Tunis, um zunächst auf Sizilien zu
überwintern und dann nach Hause zurück zu
kehren. Auch Prinz Eduard führte sein Heer zur
Überwinterung nach Sizilien, um im folgenden
Jahr nach einem kurzen Aufenthalt auf Zypern am 9. Mai 1271 in
Akkon einzutreffen. Als Sultan Baibars, der zu
dieser Zeit Tripolis belagerte, vom Eintreffen der
englischen Kreuzfahrer erfuhr, brach er die
Belagerung ab und schloß mit Bohemund VI. von
Antiochia-Tripolis einen auf 10 Jahre befristeten
Separatfriedensvertrag. Prinz Eduard selbst
vereinbarte mit dem Il-Khan der Mongolen, Abaqa, ein
Bündnis gegen die Mamluken. Mit König Hugo III. von Zypern hatte der
englische Prinz zunächst langwierige
Auseinandersetzungen wegen des Führungsanspruchs
im Kreuzheer, die er aber für sich entscheiden
konnte. Auch entsetzte er sich über die
Geschäfte, die Venezianer und Genuesen mit den
Mamluken machten, ohne sie unterbinden zu
können. Nachdem Sultan Baibars mit einem Angriff auf
Zypern gescheitert war, landeten weitere englische
Kräfte in Akkon. Mit dem so verstärkten
Heer wagte Prinz Edward den Angriff auf die Festung
Qaqun bei Caesarea, doch reichten die Truppen nicht
aus, die Burg zu erobern. Als es nun Sultan Baibars
auch noch gelang, die Mongolen bis
hinter den Euphrat zurück zu treiben,
mußte die Belagerung aufgegeben werden. Es
folgten Verhandlungen und am 22. Mai 1272
wurde mit dem Sultan ein zehnjähriger
Waffenstillstand vertraglich besiegelt. Die Franken
hatten eine Gnadenfrist und Baibars konnte sich der
für ihn wichtigeren Aufgabe der Abwehr der
Mongolen widmen. Bei einem Attentat verwundet, mußte Prinz
Edward weiter in Akkon bleiben, nutzte die Zeit aber
auch, um die Stadtbefestigungen ausbauen zu lassen.
Im Zuge dieser Bauarbeiten entstand der "Turm der
Engländer" am äußeren Mauerring. Am
24. September 1272
verließ Prinz Edward das Hl. Land. Sein
Engagement hatte den Franken zu einen Aufschub verholfen,
ihre Lage aber nicht verbessert. Zurück zum Inhaltsverzeichnis Das Ende des Königreiches Jerusalem Dem Königreich Jerusalem waren nach der
Abreise von Prinz Edward noch 19 Jahre
vergönnt. Zu neuerlichen Kreuzzügen kam es
nicht mehr, wenn auch Papst Gregor X. sich darum
bemühte. Endpunkt seiner Bemühungen war
das Konzil von Lyon im Jahr 1274. Der Papst
hatte zuvor um Pläne für den zu
unternehmenden Kreuzzug gebeten, doch die erhaltenen
Schriftstücke zeigen nur die Kritik an
Ablaßhandel und dem Mißbrauch von
Kreuzzugssteuern, sowie dem mangelnden Glauben an
die durch eine Kreuzfahrt zu erwerbenden geistlichen
Verdienste. Das Konzil beschloß neben der
Kirchenunion mit Byzanz, dass der Kampf gegen Sultan
Baibars gefördert werden sollte. Hierzu wurde
eine neue Kreuzzugssteuer für die kommenden
sechs Jahre ausgeschrieben. Auch
ließen sich die in Lyon erschienenen Gesandten
der Mongolen taufen - ein leiser Hoffnungsschimmer,
dass diese im Rücken der Muslime entlastend
für die Franken wirken könnten. Nach dem
Konzil ließ der Papst überall in Europa,
im Norden selbst in Finnland und sogar auf Island
und Grönland das Kreuz predigen. Doch wenn auch
eine Reihe von großen Fürsten das Kreuz
nahmen, brachen sie doch nicht ins Hl. Land auf. Als
Gregor X. 1276
starb, waren die folgenden schnellen Wechsel auf dem
Stuhl Petri nicht dazu angetan, das Kreuzzugsprojekt
wieder mit Leben zu füllen, auch war das
Papsttum mehr an den auf die Sizilianische Vesper
folgenden Kriegen in Europa interessiert als am
Schicksal des Hl. Landes. Im Jahr 1277 starb Sultan Baibars. Es folgte eine Zeit der inneren Kämpfe im Mamlukenreich, hinzu kam die weiterhin andauernde Bedrohung durch die Mongolen. Diese Situation hätte den Franken im Hl. Land eine Atempause verschaffen können. Doch auch in den verbliebenen Kreuzfahrerstaaten machten innere Streitigkeiten ein Vorgehen gegen den geschwächten Feind unmöglich. 1279 schwang sich Qalawun zum Sultan Ägyptens auf. Erst nach weiteren inneren Kämpfen und seinem folgenden Sieg über die Mongolen bei Homs im Jahr 1281, begann er entgegen allen bestehenden Verträgen mit den Franken einen rücksichtslosen Feldzug, dem in schneller Folge alle fränkischen Besitzungen zum Opfer fielen. Schließlich eroberte er 1289 Tripolis, um dann im November 1290 von Kairo aus gegen Akkon vorzurücken. Sein Tod am 10. November 1290 führte aber nicht zu einem Abbruch des Unternehmens, das von seinem Sohn, Sultan al-Ashraf Chalil, weitergeführt wurde. Zurück zum Inhaltsverzeichnis Die ersten Truppen der Mamluken trafen am 6. März 1291
vor Akkon ein, am 6. April begann die
Belagerung. Die christlichen Truppen in der Stadt
wurden nochmals verstärkt, als am 4. Mai König
Heinrich II. von Zypern ein Heer
heranführte. Am 15. Mai 1291 fiel die
Mauer, der König floh in der Nacht, was eine
panische Massenflucht - insbesondere der
Nichtkämpfer - auslöste. Der 18. Mai
1291 brachte den Belagerten schließlich
das Ende, während die Templer noch bis zum 28.
Mai 1291 in ihrem Haus aushielten, wo sie
unter heftiger Gegenwehr niedergemacht wurden. Tyrus
kapitulierte am 19. Mai 1291. Den letzten fränkische Stützpunkt, die
Insel Ruad, räumten die Templer im Jahr 1303.
Mit dem völligen Untergang der
Kreuzfahrerstaaten war die Zeit der Kreuzzüge
ins Hl. Land zuende. Zurück zum Inhaltsverzeichnis Das Königreich Zypern Das Heilige Land war
für die Christen verloren, doch existierte
das Königreich Jerusalem nominell weiter. Im
Jahr 1191 hatte Richard I. Löwenherz (Kg.
1189-1199) die bis dahin byzantinische Insel
Zypern "im Vorübergehen" in den Besitz der
Kreuzfahrer gebracht. Von dieser Zeit an spielte
die Insel eine zentrale Rolle in der weiteren
Geschichte der Kreuzfahrerstaaten, war sie doch
eine überaus günstige Ausgangsbasis
für den Handel und militärische
Unternehmungen. Beherrscht wurde Zypern von der
Familie Lusignan, die einen Freistaat nach
europäischem Muster errichtete.
Anfänglich blieb die Krone Jerusalems in der
Familie, bis sie über die weibliche Erblinie
an Konrad II. (Kg. 1228-1254), den Sohn Kaiser
Friedrich II., und damit an die Staufer gelangte.
Allerdings kam auch sein Sohn Konradin (Kg.
1254-1268) nie ins Heilige Land. Nach der
Hinrichtung Konradins konnte sich Hugo III. von
Zypern (Kg. v. Zypern 1267-1284) als Hugo I.
(Kg. 1269-1284) gegenüber Karl von Anjou, der
die Kronansprüche Maria von Antiochia
abgekauft hatte, als König von Jerusalem
durchsetzen. Nur ein Jahr herrschte
sein Sohn, Johann I. (1284-1285), auf den
sein Bruder Heinrich II. (Kg. 1285-1324)
folgte. Unter seiner Herrschaft kam es
zur Eroberung von Akkon, das
Königreich Jerusalem hatte kein Territorium
mehr. Doch weiterhin trugen die Könige
Zyperns in Personalunion die Krone Jerusalems.
Auf Zypern hatten die Könige eine wesentlich stärkere Stellung gegenüber dem Adel, als es in Westeuropa üblich war. Burgen standen nur dem König und den Ritterorden zur Verfügung. Im 14. Jahrhundert erlebten die Könige Zyperns zunächst den Höhepunkt ihrer Macht. Der Türkengefahr trat Hugo IV. (Kg. 1324-1359) erfolgreich entgegen. Sei Nachfolger Peter I. (Kg. 1359-1369) wurde sogar auf dem Festland militärisch aktiv. In Kilikien unternahm er Eroberungszüge und wurde schließlich im Jahr 1368 zum König von Kleinarmenien gewählt, das im Abwehrkampf gegen die Mameluken stand. Doch das Land war für die Christen nicht zu retten, im Jahr 1393 starb der letzte einheimische christliche König. Als Titularkönigtum blieb das Land zwar weiter mit Zypern verbunden, aber tatsächlich stand es unter der Herrschaft der Mameluken. Peter I. unternahm auch noch einen Kreuzzug, der sogar von einem geringen Erfolg gekrönt war. Jahrelang reiste er durch Europa, um für die Wiedereroberung des Heiligen Landes zu werben, und schließlich wurde auch im Jahr 1368 tatsächlich Alexandria erobert. Das Unternehmen scheiterte aber an der Beutegier der Teilnehmer, die nur ihre neuen Besitztümer in Sicherheit bringen wollten. Die Herrschaft Peters I. endete mit einer Revolution der Barone. Er hatte nicht nur Nichtadelige in Kronämter eingesetzt, sondern auch die Rechte des Adels durch die Einbehaltung von Steuern und die Beschäftigung von Söldnern beschnitten. Peter II. (Kg. 1369-1382) sah sich mit dem Verfall seines Reiches konfrontiert. Der Verlust Famagustas an die Genuesen traf ihn schwer, war die Stadt doch das Wirtschaftszentrum der Insel. Die Rückeroberung der Stadt war von nun an das zentrale Ziel der Könige von Zypern. Die beiden letzten Könige des 14. Jahrhunderts, Jakob I. (Kg. 1382-1398) und Janus (Kg. 1398-1432), mussten den weiteren Niedergang ihrer Macht hinnehmen. Von der mamelukischen Eroberung Zyperns im Jahr 1426 an war das Königreich ein Vasallenstaat der Mameluken und musste Tribute entrichten. Im Schatten der muslimischen Oberhoheit existierte das christliche Königreich noch bis 1489, um dann an Venedig zu fallen, dessen Nachfolge 1571 die Osmanen antraten. Lange nach dem Ende der Kreuzfahrerstaaten im Hl. Land kam es nochmals zu einer militärischen Auseinandersetzung, die als Kreuzzug geführt wurde. Seit König Sigismund von Ungarn 1387 den Thron bestiegen hatte, bemühte er sich um einen Kreuzzug gegen die Osmanen. P
Zurück zum Inhaltsverzeichnis Die Schlacht bei Nikopolis (1396) Lange nach dem Ende der
Kreuzfahrerstaaten im Hl. Land kam es nochmals zu
einer militärischen Auseinandersetzung, die als
Kreuzzug geführt wurde. Seit König
Sigismund von Ungarn 1387 den Thron bestiegen hatte,
bemühte er sich um einen Kreuzzug gegen die
Osmanen. Papst Bonifatius IX. (PM 1389-1404) und
sogar der Gegenpapst Benedikt XIII. (PM 1394-1423)
unterstützten ihn, so dass sich
schließlich ein Heer von 8000 burgundischen
Kreuzfahrern, darunter 1000 Ritter, in Buda
versammelte. Auch zogen auch die Burggrafen Johann
III. und Friedrich VI. von Nürnberg mit
großen Scharen dorthin. Geführt wurde das
Heer von Johann Ohnefurcht und Marschall Boucicaut.
Die westeuropäischen Heere vereinten sich mit
der ungarischen Armee und gemeinsam marschierte man
nach Bulgarien, wo die Kreuzfahrer am 10. September 1396
Nikopolis (h. Nikopol)
erreichten. Es begann eine Belagerung, die zwei
Wochen andauerte, die aber auch nach dem Eintreffen
der Johanniter nicht von Erfolg gekrönt war.
Da traf das Heer des osmanischen Sultans Bayezid I. (Slt. 1389-1402) zusammen mit den Panzerreitern seines serbischen Vasallen Stefan Lazarevic bei Nikopolis ein. So standen die gegnerischen Heere am 25./26. September 1396 zur Schlacht bereit. Die französischen Ritter beanspruchten für sich das Recht, als erste in die Schlacht reiten zu dürfen. Als die Ritter vorrückten, versuchte König Sigismund, mit seiner Infanterie zu folgen. Der Sultan nahm seine leichte Reiterei zurück und ließ die Ritter von seinen Bogenschützen unter Beschuß nehmen, die hinter in den Boden gerammten Pfählen verschanzt waren. Die Ritter ließen sich dadurch dazu verleiten, abzusitzen und zu Fuß gegen die Bogenschützen und die nahebei befindlichen Janitscharen vorzugehen, was den Truppen des Sultans einige Verluste brachte. Doch dann setzte Bayezid I. die schwere Reiterei der Siphai gegen die Ritter ein. Ohne Pferde hatten die Franzosen keine Chance gegen die anstürmenden Feinde und wurden niedergemacht. Währenddessen desertierten die Truppen aus Siebenbürgen und der Walachei, denen König Sigismund schon vor der Schlacht kein großes Vertrauen entgegengebracht hatte. Das ungarische Heer war nun den Angriffen der Siphai schutzlos ausgesetzt, die auch von den serbischen Reitern unterstützt wurden. Das osmanische Heer siegte. König Sigismund und der Großmeister der Johanniter, Hermann II. von Cilli, flohen über die Donau, während auch viele einfache Kämpfer versuchten, sich allein in die Heimat durchzuschlagen. Von den Gefangenen konnten nur die großen Adeligen auf Gnade hoffen, so wurden Johann Ohnefurcht und Jean II. Le Maingre freigekauft. Doch zwischen 300 und 3000 Mann fielen einem Massaker der Osmanen zum Opfer. In den Jahren nach der Schlacht bei Nikopolis blieben die Balkanländer in ihrem Abwehrkampf gegen die Osmanen auf sich gestellt, da die Westeuropäer mehr mit inneren Schwierigkeiten beschäftigt waren. Aber die Osmanen konnten ihren Sieg nicht nutzen, bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts sollte es dauern, bis sie wieder - und dieses Mal sehr erfolgreich - in die Offensive gehen konnten. Zurück zum Inhaltsverzeichnis Der "letzte Kreuzzug" (1444) Anfang des Jahres 1444 bemühte sich nun Kardinal Giulinao Cesarini, der im Auftrag des Papstes als Legat nach Ungarn gekommen war, bei Johann Hunyadi darum, den Krieg fortzusetzen. Doch bot Sultan Murad II. (Slt. 1421-1451) gerade in dieser Situation Frieden an. Im Feldlager bei Szeged beschwor König Wladyslaw III. (Ulazlo I. v. Ungarn; Kg. 1434/1440-1444), von Hunyadi bestärkt, einen 10jährigen Friedensvertrag. Der Sultan zog sich nach Kleinasien zurück. Nur zwei Tage nach dem Vertragsschluß hatte aber Kardinal Cesarini erfahren, dass von Venedig aus eine Flotte ins östliche Mittelmeer ausgelaufen war. Diese sollte in der Lage sein, den Sultan an einer Überquerung des Bosporus zu hindern, der sich wieder nach Kleinasien zurückgezogen hatte. Der Kardinal beschwor den König, sich seines Eides zu erinnern, der ihn verpflichtete, sich mit seinem Landheer an einem Kreuzzug zu beteiligen, wenn die Flotten des Westens gegen die Osmanen zur See vorgehen sollten. Kardinal Cesarini entband König Wladyslaw III. auch von der Beeidigung des Friedensvertrages, dem Kreuzzug stand nichts mehr im Wege. Nun drang das Heer polnischer und ungarischer Kreuzfahrer, das schon im Jahr 1443 von der serbischen Stadt Smederevo abmarschiert war, um das von den Osmanen bedrohte Konstantinopel zu entsetzen, weiter vor. Doch der serbische Despot Durad Brankovic schied aus seinem Bündnis mit den Kreuzfahrern aus und setzte den Sultan von der drohenden Gefahr in Kenntnis. Den Kreuzfahrern gelang es, die Festung Schumen zu zerstören und ihren Marsch weiter fortzusetzen. Sultan Murad II. setzte über den Bosporus, was die Kreuzfahrerflotte aus burgundischen und venezianischen Galeeren nicht hatte verhindern können, und marschierte den Kreuzfahrern entgegen. Im Heer der polnisch-ungarischen Kreuzfahrer herrschten Spannungen. König Wladyslaw III. stand mittlerweile gegen seinen Reichsverweser Johann Hunyadi. Am 10. November 1444 trafen die Heere - 30.000 Kreuzfahrer und 60.000 Osmanen - bei Warna in Bulgarien aufeinander. In der sich entwickelnden Schlacht konnte die Reiterei der Kreuzfahrer nicht nur die osmanischen Plänkler überwinden, sondern sogar die schweren Panzerreiter, die Siphai, zurückschlagen. Eine Wende nahm die weitgehend gewonnene Schlacht, als sich König Wladyslaw III. - unzufrieden mit dem bisher erreichten - dazu hinreissen ließ, selbst einen weiteren Reiterangriff gegen die Osmanen zu führen. Das Pferd des Königs stürzte und er selbst wurde unmittelbar darauf getötet. Es folgte eine Panik im Heer, die eine kopflose Flucht auslöste. Die Osmanen nutzten die heillose Verwirrung im Heer der Christen aus und trugen den Sieg davon. Während Johann Hunyadi entkam, blieb Kardinal Cesarini verschollen. Der Kreuzzug war gescheitert. Johann Hunyadi führte den Kampf gegen die Osmanen fort, wurde aber zusammen mit den Albanern im Jahr 1448 in der zweiten Schlacht auf dem Amselfeld vernichtend geschlagen. Zurück zum Inhaltsverzeichnis Nach dem Fall von Konstantinopel (1453) |
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